Montag, 31. Dezember 2012

Ein Rückblick auf das vergangene Jahr oder das Gesetz der Resonanz

... normalerweise knallt und explodiert es ja erst um Mitternacht ... aber so ein kleines Hirnfeuerwerk am Morgen kann heute auch mal nicht schaden, denn der unten stehende Artikel im FRÄNKISCHEN TAG BAMBERG kommt zwar circa 10 Wochen zu spät, aber das macht nichts, denn wir haben die erste Auflage von 1000 Exemplaren auch so in Rekordverdächtiger Zeit von 8 Wochen ausverkauft. 

Wenn man einmal zurück blickt und anerkennt, dass vor zwölf Monaten noch überhaupt keine sichtbaren Zeichen einer Aufarbeitung der vertuschten Massenmorde in Bamberg existierten, dann darf man jetzt so frei sein, zu Konstatieren, dass unser Hauptziel aus dem Jahr 2008 endlich erreicht wurde.

Man könnte jetzt noch darauf herum hacken, was alles schief gelaufen ist und wer an welchen Versäumnissen welche Schuld trägt, aber ich denke, darum geht es längst nicht mehr.

Ein wesentlicher Punkt ist wohl die Tatsache, dass man einfach erkennen musste, dass das wahnsinnig große Interesse der Bevölkerung letztendlich einfach nicht mehr anders zu befriedigen war, als dass man jetzt mit der längst überfälligen Aufarbeitung der Verbrechen beginnt.

Deshalb hier unser kleiner Blick in die Zukunft: Da die Tatsachen ja auch in Zukunft nicht mehr wegzudiskutieren sind, wird dieser bis dato nicht-existente Teil der Bamberger Stadtgeschichte von nun an als fester Bestandteil zur Kultur dieser Stadt gehören.

Vor allem auf die Schulen wird es ankommen, denn zu der Zeit als meine Generation in Bamberg das Gymnasium gedrückt hatte, wurden keinerlei Erkenntnisse über diesen Teil der Stadtgeschichte behandelt. Deshalb werden wir alle Bamberger Bildungseinrichtungen mit einem Gratis-Zugang zu unserem virtuellen Museum bestücken. Ob dieses Angebot dann auch genutzt wird liegt dann an den einzelnen Bildungseinrichtungen.

Es gibt auch sonst noch eine ganze Menge weiterer kreativer Ideen, außerhalb der Erschaffung des zukünftigen Mahnmals, die wir hier noch gerne kurz anreissen möchten: Unserer Meinung nach, wäre es ein einfaches Unterfangen, den gesamten Akten-Bestand über die Hexenverfolgung des Bamberger Staatsarchivs und der Staatsbibliothek zu digitalisieren und ins Netz zu stellen, um ihn so den interessierten Bürgern und Forschungseinrichtungen auf bestmögliche Art und Weise zur Verfügung zu stellen.

Bei dem schon fast unheimlich anmutenden Interesse dass die offiziellen Veranstaltungen zum Phänomen der Hexen- Verbrennungen in Bamberg erfahren haben, ist auch davon auszugehen, dass sich das in Zukunft auf die Kultur dieser Stadt auswirken wird. Es kann auch nur eine Frage der Zeit sein, bis auf der nächsten Sand-Kirchweih ein findiger Gastwirt vielleicht eine Malefiz- oder Hexen-Bar eröffnen wird.

Vielleicht gibt es ja auch irgendwann ein Hexen-Bier oder einen Dornheim-Hexenbrenner-Schnaps aus Bamberg. In jedem Fall werden sich in der zukünftigen Kultur Bambergs auch die Ereignisse des 17. Jahrhunderts widerspiegeln. Alles andere wäre eine echte Enttäuschung.

Touristen werden extra um diese Geschichte nachzuverfolgen nach Bamberg reisen und Stadtführungen und Kultureinrichtungen besuchen.

Und nicht zu vergessen: am 8. September 2013 wird es wieder einen "Tag des offenen Denkmals" geben - ausgerichtet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dieses Jahr lautet das offizielle Motto:
Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale ?

Bei diesem Motto, müssen wir einfach wieder dabei sein - alleine wenn man die Ausschreibung liest, könnte man denken, sie wäre stellenweise extra für das Malefiz Haus und den Brennofen in Zeil am Main geschrieben worden.

Wir freuen uns auch ganz besonders, dass die zweite Auflage unseres Buches schon in wenigen Tagen wieder erhältlich sein wird.

Noch warten wir auf unsere US amerikanische Steuernummer, damit wir alsbald auch unser Flagship-Produkt im Apple iBook-Store verkaufen können. Eine multimedia-Android-Version gibt es bereits und man kann sie auf der Seite des Hexen Brenner Museums downloaden.

... und jetzt wünschen wir allen Freunden und Unterstützern einen "GUTEN RUTSCH" und ein wundervolles neues Jahr 2013.


Es ist n ziemlich gutes Gefühl heute .. da könnte man glatt ein Gläschen drauf trinken ... Hölgen Gölgen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Tag des offenen Denkmals 2013 und das Malefiz Haus

In 2013 hat sich die DEUTSCHE STIFTUNG DENKMALSSCHUTZ folgendes Motto auf die Fahnen geschrieben:

"Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?"

Deshalb werden wir im Rahmen dieser Veranstaltung, am 8. September 2013, zum zweiten Mal das MALEFIZ HAUS als virtuelles Denkmal präsentieren - und obwohl wir im Jahr 2008 der Meinung waren, dass wir dieses einmalige Foltergefängnis der katholischen Inquisition bestmöglich präsentiert haben, sind gerade durch die Ereignisse der letzten Monate neue Perspektiven entstanden. Wir können das Thema dann noch besser präsentieren, weil wir neue Akten und Fakten haben, die uns erst seit wenigen Wochen zur Verfügung stehen.


Wir geben das deshalb schon jetzt öffentlich bekannt, damit uns nicht das Gleiche passiert, wie im Jahr 2008 und man das "unbequeme Malefiz Haus des Fuchs von Dornheim einfach wieder vergisst!" 

Dienstag, 18. Dezember 2012

Presserückschau: Nürnberger Nachrichten & NZ


"Das Guantanamo der Bamberger Geschichte"


Die dunkle Zeit der Bamberger Stadtgeschichte
Hexenverfolgung - 03.12.2012 11:00 Uhr

BAMBERG  
- Hexenglaube, Hexenwahn, Hexenverfolgung: Diese Thematik war lange vergessen und wurde in den 70er Jahren von den Hippies aktualisiert. Die glaubten nämlich, dass die seinerzeit Verfolgten wie sie zu einer Subkultur gehörten, in der der alte heidnische Glaube fortlebte. Sie glaubten zudem, dass einige Mitglieder dieser Subkultur tatsächlich magische Kräfte besaßen – zumindest aber heilkundig waren.

Dass die Hexenverfolgung die Vernichtung der „weisen Frauen“ zum Ziel hatte – diese These wurde aber auch schon in der deutschen Romantik Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestellt.


Belegen lässt sich dieser Glaube nicht. Halten wir uns an die Tatsachen und an die Ereignisse in unserer Heimat Franken. Hier nämlich spielte sich das traurigste Kapitel des Hexenwahns ab. Die Bischofsstadt Bamberg hält einen tragischen Rekord: Keine andere Stadt in ganz Europa hat so viele Menschen als Hexen und Zauberer gefoltert und verbrannt.

„Die Hexenbrenner von Franken“, so der Titel eines neuen Buches von Ralph Kloos und Thomas Göltl (Sutton-Verlag, 94 Seiten, 19,95 Euro), verschonten nicht einmal die Oberschicht ihrer Stadt. Zwischen 1626 und 1630 wurde fast der gesamte Stadtrat hingerichtet. Die Schicht der wohlhabenden Kaufleute wurde ebenfalls ausgelöscht.


Dies lässt vermuten, dass nicht allein religiöser Eifer die Hexenbrenner motiviert hat, sondern finanzielle Gier. Schließlich gab es den „Bamberger Gnadenzettel“: Wer unter Folter gestand, mit dem Teufel Buhlschaft getrieben, Hostien geschändet und Schadenszauber wider Vieh und Feld ausgeübt zu haben, war des Todes, konnte aber auf die „Gnade“ hoffen, nicht lebendig verbrannt, sondern zuvor vom Schwert geköpft zu werden. Die Gnade wurde freilich nur denen gewährt, die ihr gesamtes Hab und Gut dem Fürstbischof verschrieben...
Die Krönung des grausamen Treibens war eine architektonische: Die Bamberger Hexenbrenner ließen das „Malefizhaus“ bauen, eine Art Untersuchungsgefängnis, das nur einem einzigen Zweck diente: Verdächtigte so lange zu foltern, bis sie alles gestanden. Weil ein detailgenauer Kupferstich aus dem Jahr 1628 erhalten blieb, konnten die Autoren des als Anklage gedachten und geschriebenen Buches ein Computermodell des Foltergefängnisses erstellen, das man als das Guantanamo der Bamberger Geschichte bezeichnen kann.

Damit dieses Haus auch in vollem Umfang genutzt werden konnte, ersannen die Hexenbrenner neue, spezielle Foltermethoden wie das Bad in Kalklauge oder das „gefaltete Stüblein“, dessen gesamter Boden mit kleinen spitzen Pyramiden aus Holz überzogen war. Noch vor der eigentlichen Folter mussten die hilflosen Gefangenen stundenlang nackt in dieser Schmerzenskammer ausharren.

Ralph Kloos und Thomas Göltl plädieren dafür, dass Bamberg dem Beispiel anderer Städte wie zum Beispiel Köln folgt, sich für die Hexenjagd entschuldigt und die Verfolgten offiziell rehabilitiert. Auch eine Gedenkstätte für die mehr als tausend unschuldigen Opfer wäre wünschenswert.