Montag, 31. Dezember 2012

Ein Rückblick auf das vergangene Jahr oder das Gesetz der Resonanz

... normalerweise knallt und explodiert es ja erst um Mitternacht ... aber so ein kleines Hirnfeuerwerk am Morgen kann heute auch mal nicht schaden, denn der unten stehende Artikel im FRÄNKISCHEN TAG BAMBERG kommt zwar circa 10 Wochen zu spät, aber das macht nichts, denn wir haben die erste Auflage von 1000 Exemplaren auch so in Rekordverdächtiger Zeit von 8 Wochen ausverkauft. 

Wenn man einmal zurück blickt und anerkennt, dass vor zwölf Monaten noch überhaupt keine sichtbaren Zeichen einer Aufarbeitung der vertuschten Massenmorde in Bamberg existierten, dann darf man jetzt so frei sein, zu Konstatieren, dass unser Hauptziel aus dem Jahr 2008 endlich erreicht wurde.

Man könnte jetzt noch darauf herum hacken, was alles schief gelaufen ist und wer an welchen Versäumnissen welche Schuld trägt, aber ich denke, darum geht es längst nicht mehr.

Ein wesentlicher Punkt ist wohl die Tatsache, dass man einfach erkennen musste, dass das wahnsinnig große Interesse der Bevölkerung letztendlich einfach nicht mehr anders zu befriedigen war, als dass man jetzt mit der längst überfälligen Aufarbeitung der Verbrechen beginnt.

Deshalb hier unser kleiner Blick in die Zukunft: Da die Tatsachen ja auch in Zukunft nicht mehr wegzudiskutieren sind, wird dieser bis dato nicht-existente Teil der Bamberger Stadtgeschichte von nun an als fester Bestandteil zur Kultur dieser Stadt gehören.

Vor allem auf die Schulen wird es ankommen, denn zu der Zeit als meine Generation in Bamberg das Gymnasium gedrückt hatte, wurden keinerlei Erkenntnisse über diesen Teil der Stadtgeschichte behandelt. Deshalb werden wir alle Bamberger Bildungseinrichtungen mit einem Gratis-Zugang zu unserem virtuellen Museum bestücken. Ob dieses Angebot dann auch genutzt wird liegt dann an den einzelnen Bildungseinrichtungen.

Es gibt auch sonst noch eine ganze Menge weiterer kreativer Ideen, außerhalb der Erschaffung des zukünftigen Mahnmals, die wir hier noch gerne kurz anreissen möchten: Unserer Meinung nach, wäre es ein einfaches Unterfangen, den gesamten Akten-Bestand über die Hexenverfolgung des Bamberger Staatsarchivs und der Staatsbibliothek zu digitalisieren und ins Netz zu stellen, um ihn so den interessierten Bürgern und Forschungseinrichtungen auf bestmögliche Art und Weise zur Verfügung zu stellen.

Bei dem schon fast unheimlich anmutenden Interesse dass die offiziellen Veranstaltungen zum Phänomen der Hexen- Verbrennungen in Bamberg erfahren haben, ist auch davon auszugehen, dass sich das in Zukunft auf die Kultur dieser Stadt auswirken wird. Es kann auch nur eine Frage der Zeit sein, bis auf der nächsten Sand-Kirchweih ein findiger Gastwirt vielleicht eine Malefiz- oder Hexen-Bar eröffnen wird.

Vielleicht gibt es ja auch irgendwann ein Hexen-Bier oder einen Dornheim-Hexenbrenner-Schnaps aus Bamberg. In jedem Fall werden sich in der zukünftigen Kultur Bambergs auch die Ereignisse des 17. Jahrhunderts widerspiegeln. Alles andere wäre eine echte Enttäuschung.

Touristen werden extra um diese Geschichte nachzuverfolgen nach Bamberg reisen und Stadtführungen und Kultureinrichtungen besuchen.

Und nicht zu vergessen: am 8. September 2013 wird es wieder einen "Tag des offenen Denkmals" geben - ausgerichtet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dieses Jahr lautet das offizielle Motto:
Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale ?

Bei diesem Motto, müssen wir einfach wieder dabei sein - alleine wenn man die Ausschreibung liest, könnte man denken, sie wäre stellenweise extra für das Malefiz Haus und den Brennofen in Zeil am Main geschrieben worden.

Wir freuen uns auch ganz besonders, dass die zweite Auflage unseres Buches schon in wenigen Tagen wieder erhältlich sein wird.

Noch warten wir auf unsere US amerikanische Steuernummer, damit wir alsbald auch unser Flagship-Produkt im Apple iBook-Store verkaufen können. Eine multimedia-Android-Version gibt es bereits und man kann sie auf der Seite des Hexen Brenner Museums downloaden.

... und jetzt wünschen wir allen Freunden und Unterstützern einen "GUTEN RUTSCH" und ein wundervolles neues Jahr 2013.


Es ist n ziemlich gutes Gefühl heute .. da könnte man glatt ein Gläschen drauf trinken ... Hölgen Gölgen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Tag des offenen Denkmals 2013 und das Malefiz Haus

In 2013 hat sich die DEUTSCHE STIFTUNG DENKMALSSCHUTZ folgendes Motto auf die Fahnen geschrieben:

"Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?"

Deshalb werden wir im Rahmen dieser Veranstaltung, am 8. September 2013, zum zweiten Mal das MALEFIZ HAUS als virtuelles Denkmal präsentieren - und obwohl wir im Jahr 2008 der Meinung waren, dass wir dieses einmalige Foltergefängnis der katholischen Inquisition bestmöglich präsentiert haben, sind gerade durch die Ereignisse der letzten Monate neue Perspektiven entstanden. Wir können das Thema dann noch besser präsentieren, weil wir neue Akten und Fakten haben, die uns erst seit wenigen Wochen zur Verfügung stehen.


Wir geben das deshalb schon jetzt öffentlich bekannt, damit uns nicht das Gleiche passiert, wie im Jahr 2008 und man das "unbequeme Malefiz Haus des Fuchs von Dornheim einfach wieder vergisst!" 

Dienstag, 18. Dezember 2012

Presserückschau: Nürnberger Nachrichten & NZ


"Das Guantanamo der Bamberger Geschichte"


Die dunkle Zeit der Bamberger Stadtgeschichte
Hexenverfolgung - 03.12.2012 11:00 Uhr

BAMBERG  
- Hexenglaube, Hexenwahn, Hexenverfolgung: Diese Thematik war lange vergessen und wurde in den 70er Jahren von den Hippies aktualisiert. Die glaubten nämlich, dass die seinerzeit Verfolgten wie sie zu einer Subkultur gehörten, in der der alte heidnische Glaube fortlebte. Sie glaubten zudem, dass einige Mitglieder dieser Subkultur tatsächlich magische Kräfte besaßen – zumindest aber heilkundig waren.

Dass die Hexenverfolgung die Vernichtung der „weisen Frauen“ zum Ziel hatte – diese These wurde aber auch schon in der deutschen Romantik Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestellt.


Belegen lässt sich dieser Glaube nicht. Halten wir uns an die Tatsachen und an die Ereignisse in unserer Heimat Franken. Hier nämlich spielte sich das traurigste Kapitel des Hexenwahns ab. Die Bischofsstadt Bamberg hält einen tragischen Rekord: Keine andere Stadt in ganz Europa hat so viele Menschen als Hexen und Zauberer gefoltert und verbrannt.

„Die Hexenbrenner von Franken“, so der Titel eines neuen Buches von Ralph Kloos und Thomas Göltl (Sutton-Verlag, 94 Seiten, 19,95 Euro), verschonten nicht einmal die Oberschicht ihrer Stadt. Zwischen 1626 und 1630 wurde fast der gesamte Stadtrat hingerichtet. Die Schicht der wohlhabenden Kaufleute wurde ebenfalls ausgelöscht.


Dies lässt vermuten, dass nicht allein religiöser Eifer die Hexenbrenner motiviert hat, sondern finanzielle Gier. Schließlich gab es den „Bamberger Gnadenzettel“: Wer unter Folter gestand, mit dem Teufel Buhlschaft getrieben, Hostien geschändet und Schadenszauber wider Vieh und Feld ausgeübt zu haben, war des Todes, konnte aber auf die „Gnade“ hoffen, nicht lebendig verbrannt, sondern zuvor vom Schwert geköpft zu werden. Die Gnade wurde freilich nur denen gewährt, die ihr gesamtes Hab und Gut dem Fürstbischof verschrieben...
Die Krönung des grausamen Treibens war eine architektonische: Die Bamberger Hexenbrenner ließen das „Malefizhaus“ bauen, eine Art Untersuchungsgefängnis, das nur einem einzigen Zweck diente: Verdächtigte so lange zu foltern, bis sie alles gestanden. Weil ein detailgenauer Kupferstich aus dem Jahr 1628 erhalten blieb, konnten die Autoren des als Anklage gedachten und geschriebenen Buches ein Computermodell des Foltergefängnisses erstellen, das man als das Guantanamo der Bamberger Geschichte bezeichnen kann.

Damit dieses Haus auch in vollem Umfang genutzt werden konnte, ersannen die Hexenbrenner neue, spezielle Foltermethoden wie das Bad in Kalklauge oder das „gefaltete Stüblein“, dessen gesamter Boden mit kleinen spitzen Pyramiden aus Holz überzogen war. Noch vor der eigentlichen Folter mussten die hilflosen Gefangenen stundenlang nackt in dieser Schmerzenskammer ausharren.

Ralph Kloos und Thomas Göltl plädieren dafür, dass Bamberg dem Beispiel anderer Städte wie zum Beispiel Köln folgt, sich für die Hexenjagd entschuldigt und die Verfolgten offiziell rehabilitiert. Auch eine Gedenkstätte für die mehr als tausend unschuldigen Opfer wäre wünschenswert.

Freitag, 30. November 2012

Die Hexenbrenner von Franken sind angekommen ...

denn am vergangenen Dienstag hat OB Andreas Starke unser Buch offiziell vorgestellt. Dafür bedanken wir uns aufs Herzlichste - es war wirklich ein langer und holpriger Weg, bis wir das Buch, die APP und das virtuelle Museum fertig gestellt haben. 



Und jetzt ist dann auch das eingetreten, was wir immer vermutet hatten: es gibt doch noch weitere verlässliche Quellen zu den Hexenverbrennungen in Zeil am Main, die man uns vollkommen überraschend erst vor wenigen Tagen zur Verfügung gestellt hat. Es geht in erster Linie um das "Hexenkrematorium" des Fuchs von Dornheim (siehe voriger Artikel) und um das Pendant in Gerolzholfen.

Es liegt in der Natur der verschiedenen Medien, dass wir diese neuen Erkenntnisse im gedruckten Buch nicht mehr verarbeiten können … aber das gilt nicht für die angesprochenen elektronischen Produkte, die wir permanent weiter updaten werden.

Es wurden uns weitere Akten und historische Drucke angeboten, die wir aber erst sichten müssen, und da es sich um mehrere Aktenordner handelt, kann es durchaus etwas dauern. Aber es bleibt auf alle Fälle spannend.


Sonntag, 25. November 2012

Der Hexenofen des Fuchs von Dornheim

Hexenverbrennungen verschlangen eine große Menge teures Holz, denn die Körper mussten komplett verbrennen - nichts durfte übrig bleiben, damit der Teufel die verbrannte Hexe nicht wieder aus den Knochen zum Leben erwecken konnte.

Im Dezember 1627 kam ein bischöflicher Baumeister, wohl Giovanni Bonalino, nach Zeil, um nahe der Stadt eine spezielle Hinrichtungsstätte zu bauen, einen runden Steinbau, auf dem angeblich auch die Enthauptungen stattfanden, ins Innere führten zwei Türen, durch die obere warf man die Leichen auf einen Rost, durch die untere schürte man das Feuer, dass unter dem Rost brannte eine Richtstätte mit eingebautem Krematorium sozusagen, um die Leichen holzsparend zu verbrennen.

Dieser Ofen existierte mit Sicherheit, das belegen wir ja auch in unserem Buch anhand von zwei historischen Quellen, aber jetzt wurden uns durch das Dokumentationszentrum in Zeil zusätzliche Informationen zur Verfügung gestellt, die wir in den vergangenen Tagen in einer neuen 3D-Rekonstruktion dieses "Hexen-Krematoriums" verarbeitet haben.

Der ehemalige Standort ist ebenfalls exakt bekannt und so haben wir hier also überraschenderweise ein weiteres grausames Puzzle-Teil der Bamberger Hexenverbrennungen rekonstruieren dürfen. 

Sicherlich kann niemand mehr genau sagen, wie dieser Ofen in allen Details ausgesehen hat - dennoch sind unsere Meinung nach genügend Fakten vorhanden, um diese Rekonstruktion als einigermassen realistisch zu qualifizieren: es war ein runder Ziegelbau, ungefähr 2,10 - 2,50 Meter hoch mit zwei Öffnungen, die Türen aus Eisen hatten. Da man die teils lebendigen, teils geköpften Leichen von oben in den Ofen werfen konnte, muss es eine Treppe gegeben haben, deren Form natürlich unbekannt bleiben wird. 

Weitere Informationen zu dem Hexenofen des Fuchs von Dornheim finden Sie ab sofort auf den Seiten unseres virtuellen Museums oder auf den entsprechenden APPS für ANDROID und APPLE (coming soon). 


In der gesamten Hexenforschung gibt es lediglich drei Hexenöfen zu finden - neben dem in Zeil am Main soll es einen weiteren in Gerolzshofen gegeben haben, der dann unter der Verantwortung von Philipp Adolf von Ehrenberg betrieben wurde - dem Cousin des Bamberger Hexenbrenners Johann Georg II, Fuchs von Dornheim. Ein dritter Hexenofen soll  in Schlesien gestanden haben: entweder in Neisse oder in Hirschberg.

Samstag, 17. November 2012

Was hat das Malefiz Haus mit dem Clavius-Gymnasium gemeinsam?

Das alte Kapuzinerkloster in der Kapuzinerstrasse 

In einer historischen Aufzeichnung steht über den Abriss des Malefiz Hauses geschrieben, dass man die Steine des Gebäudes zum Bau des Kapuzinerklosters benutzt hat (1654), welches auf der oben stehenden Zeichnung und dem abgebildeten Katasterplan aus dem Jahr 1821 gut in seinem Grundriss zu erkennen ist (großer Kreis) - natürlich stand dieses Kloster in der gleichnamigen Kapuzinerstrasse in Bamberg - also nur wenige hundert Meter entfernt vom Malefiz Haus.


Wir haben also noch einmal den historischen Grundriss von Peter Ysselburg herangezogen und eine Berechnung über die Menge dieser Sandsteine gemacht. Im Inneren des Malefiz Hauses waren mit Sicherheit ganz normale Ziegel verbaut worden - aber die massiven Aussenwände bestanden aus wertvollen massiven Sandsteinblöcken, die auch in anderen Bamberger Sakralbauten verbaut worden sind.

Bei unserer Berechnung kamen wir auf eine Menge von etwa 400 Kubikmetern, ohne jetzt die massiven Aussenmauern des Grundstücks mit einzubeziehen, die wahrscheinlich wieder aus anderen Steinen bestanden.

Mit Ochsenkarren wurden die großen Sandsteine also ihn die Kapuzinerstrasse transportiert und dort für den Bau des Kapuzinerklosters verwendet. Da dieses Kloster mit seinen Nebengebäuden viel grösser war, als das Malefiz Haus, brauchte man zusätzlich bestimmt noch das Mehrfache an Steinen. 

Etwas mehr als 200 Jahre später wurde das Kapuzinerkloster dann wieder abgerissen, da man an dieser Stelle eine dringend benötigte höhere Schule bauen wollte - die alte Oberrealschule, die Anfangs als Landwirtschafts- und Gewerbeschule eröffnet wurde.

Wenn man rein logisch argumentiert, dann gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man für den Neubau dieser Schule (1877) nicht auch wieder die Sandsteine des Malefiz Hauses mit verwendet hat, denn schliesslich war es wertvolles Baumaterial, dass sich ausserdem schon direkt an der neuen Baustelle befand. 

Und zweitens hat wohl zu dieser Zeit kein Mensch mehr sentimentale Gefühle zu diesen Steinen gehabt - es wusste ja wahrscheinlich niemand etwas davon - ausser natürlich den "Herren auf dem Domberg".

Das Clavius-Gymnasium in der Kapuzinerstrasse in Bamberg   

Es waren und sind ja schliesslich nur Sandsteine, die für wenige Jahre ein einmaliges Foltergefängnis gebildet haben und jetzt also im Fundament des CLAVIUS-Gymnasiums verbaut sind - das ist dann rein zufällig auch das Gymnasium, an dem ich meine Schulzeit bis zum Abi verbracht habe.

Ich bin übrigens weder ein Esoterik-Fuzzi noch schlage ich vor, bei der aktuell anstehenden Renovierung des Clavius-Gymnasiums eine wissenschaftliche CSI-Taskforce zu installieren und jeden Stein forensisch zu untersuchen ... aber eines muss ja klar sein: in Luft werden sich diese Sandsteinblöcke nicht aufgelöst haben ...

Da man in Bamberg bis vor wenigen Monaten noch gar nichts von den örtlichen Hexenverfolgungen gewusst hat, ist dieses kleine Detail vielleicht auch wieder nur eine Randnotiz bei der anstehenden öffentlichen Aufklärung. Trotzdem finde ich das besonders interessant und schliesslich ist das Clavius-Gymnasium heutzutage das grösste Gymnasium Bambergs und eine Klasse hat sogar einige bemerkenswerte Video-Beiträge zu den Themenwochen im Oktober 2012 beigesteuert. 

Und wer weiss ... vielleicht findet man ja bei der anstehenden Renovierung des Gebäudes rein zufällig doch ein Relikt aus vergangener Folterzeit ... ganz ausgeschlossen ist es nicht.

Vielleicht ist dieser ganze Umstand auch mit verantwortlich dafür, dass mich diese Geschichte einfach nicht mehr losgelassen hat ... schliesslich war ich 11 Jahre an dieser Schule …

Donnerstag, 15. November 2012

... ich hatte die Platte damals in der Hand !



Sehr geehrter Herr Kloos,

in der zweiten Hälfte der 80er Jahre wurde in Schweden eine Heavy Metal Band mit Namen Hexenhaus gegründet. Auf der Rückseite ihres ersten Albums wurde der Name auf das Hexenhaus bezogen, "einen Ort des absoluten Bösen  in Deutschland, in dem über 600 Männer und Frauen als mutmassliche Hexen getötet wurden" (ich habe hier aus dem Gedächtniss zitiert und übersetzt), und diesen Opfern gewidmet.

Mir scheint, dass es sich dabei um das Bamberger Malefizhaus handeln muss. Das Thema wird in den Liedern nicht weiter behandelt, wie auch Hexenwahn, Satanismus oder Okkultismus in den Texten der Band allenfalls gestreift werden.

Für sich genommen ist das natürlich nur eine unwichtige Kuriosität, eher für eine auf den Kitzel romantischen Grusels gegründete touristische Ausbeutung des Malefizhauses geeignet.

(Nur am Rande: Die diesbezüglichen Angriffe seitens der Bamberger Kurie sind schon allein deshalb albern, weil die touristische Nutzung altertümlicher Folterkeller in Deutschland allerorts üblich ist und zwar vermutlich seit der Zeit der Gebrüder Grimm.)

Es wirft aber doch ein interessantes Licht auf die eigenartige Natur der Zensurmechanismen: in Schweden war ein kleiner, aber für gewisse Leute sehr peinlicher Teil deutscher Geschichte schon Ende der 80er durchaus geläufig - wir sprechen hier von einer kleinen Gruppe normaler junger Männer, so um die 20 -, der aber in Deutschland bis vor kurzem fast vollständig unbekannt war. 

Dass das Malefizhaus in Schweden bekannt ist, wird vermutlich mit dem engen Zusammenhang zwischen seiner Geschichte und den schwedischen Feldzügen im dreissigjährigen Krieg zu tun haben. Dass der Vorgang dagegen in Deutschland so völlig totgeschwiegen wurde, verblüfft doch ein wenig. Ich jedenfalls war mehr als zwanzig Jahre lang, bis ich vor wenigen Wochen durch Zufall ihre Internetseite gefunden habe, überzeugt, dass diese Schweden da wohl etwas falsch verstanden haben müssen, und habe mich darüber immer sehr gewundert, denn Schweden müssten doch zumindest genug Deutsch verstehen, um zu kapieren, dass Hexenhaus einfach das Haus der Hexe ist. 

In dieser Hinsicht fand ich auch die Information auf ihrer Seite sehr interessant, dass der Name "Hexenhaus" wohl schon auf das Nürnberger Flugblatt zurück geht. Ich hätte nämlich vermutet, dass ein solcher Spitzname für ein Foltergefängnis, wenn überhaupt, erst im Rahmen der erwähnten touristischen Nutzung in Mode kommt - Deutschland ist ja voll mit allen nur erdenklichen Hexenhäusern, von Kräuterladen bis zum Swingerclub.

Mit freundlichen Gruessen
Ekkehart Winterroth



Heavy Metal war in den 80zigern definitiv nicht meine Mucke - aber da ich als DJ jede Woche alle Neuerscheinungen im Plattenladen zur Ansicht zurückgelegt bekam, weiss ich mit Sicherheit, dass ich dieses Cover von damals kenne. Aber natürlich konnte ich nicht ahnen, dass ich es 24 Jahre später noch mal zu Gesicht bekommen würde, und was es mit Bamberg zu tun hat. 


Dienstag, 13. November 2012

Verschweigen und Verharmlosen - ein offener Brief der Historikerin Birke Grießhammer

Birke Grießhammer forscht und publiziert seit 26 Jahren über das Phänomen der Hexenverfolgung

Herrlich - endlich Kritik

Es ist schön, dass manche Kritiker wirklich genau die Aspekte bemäkeln, die wir in weiser Voraussicht bereits punktgenau erwartet haben. Bitte Klicken Sie auf das Bild und lesen Sie.


Herr Henning Brandt - ich freue mich über Ihre tiefschürfenden Erkenntnisse und bemerke Folgendes an: Was z. B. das angesprochene Cover betrifft, das Sie in Ihrer bedeutenden Kulturwelt wahrscheinlich viel besser hingekriegt hätten, darf ich Ihnen anvertrauen, dass auch wir anfangs andere grafische Ideen hatten, die nicht ganz so "reißerisch" wirkten, aber bei dem Titel, der Thematik und dem Andenken an über 1000 gemarterte Männer, Frauen und Kinder konnten wir ein Cover mit bunten Schmetterlingen und rosa Blümchen NICHT WIRKLICH beim Verlag durchsetzen. 

Warum der Verlag das Malefizhaus unbedingt auf dem Cover haben wollte? Weil ein unverbauter Blick auf die historischen Ereignisse im Bamberg des 17ten Jahrhunderts nur eine schlüssige Analyse zulässt: Das Malefizhaus war ein Schlüsselelement des lokalen Hexenwahns. Die perfide Bauplanung, die einzigartigen Foltermethoden und vor allem der Gesamtzusammenhang des Verfolgungszieles - die Vernichtung einer Hexensekte von etwa 3000 Mitgliedern - machten dieses Gebäude weltweit einzigartig - in seiner Multi-Funktion genauso wie in seiner bestialischen Bestimmung. 

Wenn also den angeblich seriösen Themenwochen dieses Gebäude in allen Vorträgen zusammen bestenfalls drei oder vier Halbsätze wert war, dann werfe ich den Verantwortlichen dieser Aufklärungswochen auch weiterhin Verschleierung vor. Fakt ist: Nach Lektüre dieses Buches oder eines Besuchs im virtuellen Hexenbrenner-Museum erkennen besonders diejenigen, die so zahlreich zu den Vorträgen geströmt sind, dass man ihnen von offizieller Seite mal wieder einen Teil der Wahrheit vorenthalten hat.

Es geht hier auch nicht darum, dass zwei Seiten aufeinander zugehen - hier die Stadt Bamberg und dort der sture, "holzschnittartige" Herr Kloos mit seinen "Ressentiments aus der Vergangenheit" - so ein Quatsch! Es geht um die Wahrheit und nicht um deren persönliche Auslegung und es geht vor allem NICHT UM MICH, sondern um EURE VORFAHREN, die man auf dem Schönleinsplatz verbrannt hat. 
Wenn sich Herr Brandt im weiteren Verlauf zudem über eine "Erzeugung dramatischer Stimmung" durch veranschaulichende Grafiken aus dem Inneren des Malefizhauses mokiert, dann sollte er sich evtl. fragen, wieviel Licht in einem Raum ohne Fenster und ohne Lüftung an einem schwülen Sommernachmittag im Gang des Malefizhauses wirklich war und wie er das dargestellt hätte? Mit voller Halogenbeleuchtung oder was? 

Und da "Die Zwiebel" ein wichtiger lokaler Kulturträger zu sein scheint, darf ich doch mal die Frage stellen: Wo war eigentlich Ihr Beitrag zu diesem "neuen Bestandteil der Bamberger Kultur" in den vergangenen Jahren?

Sonntag, 11. November 2012

English Version finally uploaded

Es hat dann doch ein paar Tage länger gedauert, aber jetzt ist es endlich soweit.

Die englische ANDROID-APP ist aufgeladen.



Nach dem Download unzippen - und nicht vergessen die Checkbox für externe APPs anzuklicken !

Freitag, 9. November 2012

Die ANDROID-eBook-App ist fertig ...

Ab sofort  können alle ANDROID-Besitzer eine Art "elctronic pocket museum" erwerben ... im Prinzip eine interaktive Version des Museums - 332 mB groß ...


Alle iPhone, iPod und iPAd-User sollten noch ein wenig warten, denn wir haben natürlich auch ein interaktives Multi-Touch-iBook produziert - allerdings müssen wir noch auf eine US-TAX-Nummer warten, die man benötigt, um im APPLE-iBookstore verkaufen zu können.

Es soll noch vor Weihnachten so weit sein  ....

Montag, 5. November 2012

Klare Worte

Gerade einen Artikel zugeschickt bekommen, der den Nagel ziemlich auf den Kopf trifft:




und weil wir am Wochenende ziemlich fleissig waren hier unser erster Trailer für das Buch, die APP und das virtuelle Museum:



Donnerstag, 1. November 2012

Hexenbrenner im Bayerischen Fernsehen

Anbei der Link zum Bericht von Julia Hofmann aus der Frankenschau vom 30.Oktober 2012:




Da heute der Tag ist, an dem man seiner Toten gedenkt, noch eine Anmerkung:

Es waren nicht meine Vorfahren, die im 17.ten Jahrhundert gefoltert und verbrannt wurden. Ich bin zwar in Bamberg geboren und aufgewachsen, aber meine Eltern kamen erst nach dem Krieg ins fränkische Rom.

Sie heissen: Arnold, Gruber, Richter, Lechner, Hertrich, Pessler, Löhlein, Drescher, Wentzel, Graser, Bach, Heinlein, Weinmann neben ganz normalen Allerweltsnamen, wie Müller, Schmid, Kraus und Fleischmann, um nur ein paar zu nennen.


Diese Namen stehen heute im aktuellen Bamberger Telefonbuch und sie stehen ebenfalls in den historischen Hexenakten, die seit 1840 im Archiv liegen. In einigen Fällen muss es mit Sicherheit Überschneidungen geben: das heisst, das man heute in diesen Familien auch seiner verbrannten Vorfahren gedenken könnte ... sofern man etwas davon wüsste.  




Freitag, 26. Oktober 2012

Unser Buch kommt ins Fernsehen ...



Vergangenen Mittwoch war unser erster Drehtag mit dem Bayerischen Fernsehen vor Ort - Ausstrahlungstermin ist der kommende Dienstag. Uhrzeit und Sendung geben wir noch bekannt.

Wir sind wirklich überrascht, denn das Buch ist ja nun erst seit dem 15. Oktober auf dem Markt. Wow.

Wie wir wissen, hat sich die Bamberger Bevölkerung geradezu darum gerissen, um bei den Themenvorträgen mehr über die bis dahin vertuschte Stadtgeschichte zu erfahren  ... und so wird es wohl auch nicht zu verhindern sein, dass der eine oder andere dieser kulturinteressierten Bürger über unser Buch und dessen Inhalt "stolpern wird".  Das könnte interessant werden, denn nach der Lektüre wird sich dieser Leser wohl fragen, warum er über die Kernthematik dieses Buches kein einziges Wort während der offiziellen Hexenwochen vernommen hat.

Jetzt wirds dann kritisch für den Leser, der nicht unbedingt "auf der Brennsuppn daher gschwumma kummt":  wem will er glauben? Seinen offiziellen und "seriösen" Informationsträgern, die jahrelang alle Versuche, die Wahrheit ans Licht zu bringen, konsequent abgeschmettert und zensiert haben - oder den Menschen, die das jetzt erreichte Ziel bereits 2008 öffentlich angemahnt hatten?

In panischer Hektik wird ein meterlanges Poster zur Erschaffung eines Denkmals an das Schloss Geyerswöhrt gehängt ... um möglichst schnell den aufkommenden Verdacht zu verhindern, das in Bamberg jemals etwas vertuscht wurde ... dabei wurde noch nicht einmal richtig aufgeklärt, weil man das Malefiz Haus  --- ähhh --- mal wieder zensiert hat.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir hier ein weiteres Ammenmärchen aus den amtlichen Schreibstuben präsentieren: in einem Interview im Bayerischen Rundfunk gab es von einem der hochkarätigen Mitglieder des Bamberger-Hexen-Kompentenz-Teams folgende Anekdote zu hören: "in wochenlanger Arbeit hätte man den tragischen und erschütternden Juniusbrief aufwendig transkribiert".

Dumm nur, dass diese Transkription bereits 1899 in einem alten Bamberger Rückblick abgedruckt wurde, danach wurde der Brief noch von verschiedenen Wissenschaftlern (z.B. Dr. Britta Gehm) transkribiert und ich habe das erste mal eine englische Version von der University of Oxford gelesen - noch bevor ich die deutsche Version kannte.

Welchen wissenschaftlichen Wert darf man nun dieser einmaligen Arbeit in Bamberg entnehmen? Das man 1899 kein Sütterlin entziffern konnte? Der Brief wurde übrigens zweifelsfrei im Malefiz Haus verfasst und dort auch abgefangen.

In erster Linie ist es mir persönlich unbegreiflich, dass sich die seriösen Amtsträger nicht darüber im Klaren sind, um was es bei einer fundierten Aufarbeitung überhaupt zu gehen hat.

Das Niveau der Bamberger Themenwochen war, unserer Meinung nach, mehr als ungenügend ... aber wir wissen einfach, dass sich die Wahrheit mit jedem Tag mehr durchsetzen wird ... auch über den Teil der Bamberger Folter- und Inquisitionsgeschichte, der von offizieller Seite immer noch zensiert wird.

Wenn es auf der Welt keine guten Journalisten, Verlage, Sender und das Internet gäbe, dann würden ein paar Ewig-Gestrige in Bamberg vielleicht auch weiterhin mit ihrer Verniedlichungs-Masche durchkommen - aber die Zeit für Ammenmärchen um die vertuschten Massenmorde der Hexenbrenner ist endgültig vorbei ...

Deshalb - wer die Sendung am Dienstag verpassen sollte: sie wird im Anschluss an die Sendung auf der Mediathek des BR gehostet und wir werden den Link hier veröffentlichen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Ralph Kloos

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Gute Nachrichten aus München ...

verraten wir aber noch nicht, weil wir noch entscheiden müssen, wie wir damit umgehen : )

Bis zur Entscheidung wird an der englische Museumsseite herumgeklickt - soll ja alles am Montag fertig sein - das werden noch n paar fette Nachtschichten - aber die Laune ist bestens - vor allem auch, weil es seit n paar Minuten ENDLICH mal n bisschen regnet - hoffentlich isses nicht gleich wieder vorbei ...

Dienstag, 16. Oktober 2012

Es funktioniert

Hallo liebe Leser 

heute ist es endlich soweit: wir eröffnen unser virtuelles Museum - nach ca. 5 Jahren Vorbereitung.

Und heute erscheint unser Buch zu den Hexenverfolgungen in Franken im SUTTON Verlag.


In unserem virtuellen Museum sind noch ein paar Mitarbeiter mit dem Anbringen der letzten Beschriftungen beschäftigt - andere arbeiten bereits an der englischen Version, die ebenfalls in wenigen Tagen begehbar sein wird, aber ...



"Alle Exponate sind aufgebaut - und die Navigation funktioniert fehlerfrei". 

Wir folgen mit diesem virtuellen Museum dem öffentlichen Aufruf, dass man sich kritisch mit der lange vertuschten Materie auseinandersetzen solle - und genau das tun wir jetzt.

Unser Slogan lautet: Wir sind die mit der ganzen Wahrheit!

Gerade wenn Sie die aktuell überfüllten Vorträge in Bamberg besucht haben, werden Sie feststellen, dass Sie bei uns einige Tatsachen präsentiert bekommen, von denen Sie in keinem der offiziellen Vorträge auch nur einen Satz gehört haben. 

Das können wir Ihnen in aller Seriosität versprechen, denn alleine mit der vorab veröffentlichten Programmankündigung zu den Themenwochen haben sich die Verantwortlichen einmal mehr dem Vorwurf der versuchten Zensur ausgesetzt, weil sie das Kernstück der Bamberger Massenmorde geflissentlich "ausgeblendet" haben; während z.B. die Deutsche Stiftung Denkmalsschutz, die Süddeutsche Zeitung, der Bayerische Rundfunk und die Nürnberger Nachrichten das Malefizhaus als das grausame Alleinstellungsmerkmal der Bamberger Hexenverfolgung eindeutig anerkennen, bringen es die selbst ernannten hochkarätigen lokalen Aufklärer in ihrer Gesamtheit nicht fertig, dieses weltweit einmalige Foltergefängnis auch nur einmal im offiziellen Programm zu erwähnen. 

Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten:
Kann es sein, dass man die erforschten Tatsachen von Amtswegen einfach nicht überreisst  ...
... oder probiert man mit den Mitteln Guttenberg´scher Salami-Taktik einen Effekt zu erreichen, den ich nicht nachvollziehen kann. 

Liebe Bamberger - lasst Euch nicht länger erzählen, was Ihr zu glauben habt und was nicht. 
Denkt mal nach, Leute! Warum kocht die ganze Geschichte erst jetzt hoch? 
Weil der öffentliche Druck einfach zu groß wurde. Dem Internet sei dank. 

Spätestens seit 2002 und der Veröffentlichung des Buches von Dr. Britta Gehm wusste nicht nur der Domberg Bescheid - das lässt sich zweifelsfrei beweisen. 

Trotzdem wollten all die "seriösen Amtsträger" jahrelang nur eines: vertuschen und verschweigen. 

Und diesen Menschen vertraut man jetzt die Aufklärung an? Das geht mit Sicherheit besser, weil es einen entscheidenden Unterschied macht, ob jemand seinen Job erledigt, weil er Ihn machen muss, oder ob ein paar  Menschen ihre Ziele mit Leidenschaft und Ausdauer bedingungslos verfolgen!

Seit heute hat zumindest jeder interessierte Bürger die bequeme Möglichkeit, die wahre Geschichte über das Phänomen der tausendfachen Inquisitionsmorde von Bamberg ohne Schere im Kopf zu erkunden. 

Die englische Version wird etwa noch eine Woche auf sich warten lassen - das werden wir dann auch offiziell bekanntgeben, aber wir laden Sie herzlich ein,  schon mal ausgiebig im Museumsfoyer herumstöbern ...

Beste Grüße und spannende Unterhaltung wünscht 

Ralph Kloos